Geschichte der Friedrichsberger Schützengilde vor Gottorp von 1653

Hohe Herren und strenge Sitten

Am 9. Juni 65 gründete Herzog Friedrich III. die Friedrichsberger Schützengilde, schenkte der Gilde eine Vogelstange und ein Stück Land für den Schützenhof. 669 gewährte der Herzog dem jeweiligen Schützenkönig das Privileg der Abgaben- und Einquartierungsfreiheit. Von Anfang an ein „Kind des Herzogs“ konnte die Friedrichsberger Schützengilde viele Mitglieder aus höchsten Kreisen zu ihren zählen. So nahm 1666 Christian Albrechts Gemahlin Friederike Amalie die Würde der Schützenkönigin an. Vierzig Jahre später bekleidete Prinzessin Elisabeth das Amt. Christian August, der spätere Fürstbischof von Lübeck, war so stolz darauf, Schützenkönig zu sein, dass er zehn Jahre lang (1694 – 1704) „im Amt verblieb“. 

Adel verpflichtet! Schon im ersten Gildestatut wurden strenge Verhaltensregeln festgelegt: Der Schützenkönig hatte die Gildebrüder zum Wildbratenessen einzuladen, und dabei musste es „ordentlich zugehen“. Ab Uhr durfte zum Beispiel kein Bier mehr ausgeschenkt werden! Wer es dennoch verlangte, musste der Gilde „Tonne Bier“ ausgeben.

Feiern auf fürstlichem Rasen

Ein Freund und Förderer der Schützengilden, der Landgraf Carl von Hessen (1741 – 1836), von den Schützenbrüdern freundschaftlich „Carl Landgraf“ genannt, stiftete den Friedrichsberger Schützen ein eigenes Zelt. Mit ihren Ländereien hatte die Schützengilde jedoch wenig Glück. Sie stellte sich während der schleswig-holsteinischen Erhebung klar auf die deutsche Seite und unterstützte Marine, Bürgervereine und Bürgerwehr. Dänemark löste die Gilde deshalb im Jahr 1854 auf. Hilfsbereite Friedrichsberger Bürger versteckten den Silberschatz der Schützen. Die Ländereien wurden jedoch vom dänischen König eingezogen und der Stadt Schleswig übereignet, in deren Besitz sie sich heute noch befinden. 1902 führte die wiederbelebte Friedrichsberger Schützengilde ihr erstes Vogelschießen mit 90 Mitgliedern im Park des Prinzenpalais durch, das Herrenessen wurde damals im Prinzenpalais abgehalten. In der Folgezeit konnten wegen der beiden Weltkriege allerdings nur wenige Schützenfeste durchgeführt werden. Erstmalig wurde 1963 das erste Schützenfest auf der Schlossinsel durchgeführt, auf der wir seitdem alle Jahre unser Schützenfest ausrichten dürfen.

Unsere jüngere Geschichte

5 Jahre nach Ende des dreißigjährigen Krieges wurde 1653 unsere Friedrichsberger Schützengilde gegründet.

300 Jahre später wurde 1953 das erste Schützenfest nach 7- jähriger Pause mit der Naziherrschaft, dem 6 Jahre andauernden 2. Weltkrieg und den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren gefeiert. Nun aber folgten ein paar Ur-Friedrichsberger dem Beispiel der Lollßfußer Gilde, die im Jahr zuvor das erste Nachkriegsschützenfest gefeiert hatten.

Eigentlich hätte wegen der abwechselnden Festfolge das Schützenfest unserer Gilde erst ein Jahr später angestanden, das 300-jährige Jubiläum aber sollte zum Feiern genutzt werden. Dadurch gab es in diesem Jahr fast gleichzeitig mit der Altstädter Schützengilde zwei Schützenfeste. Im Jahr 1954 allerdings gab es in Schleswig kein Schützenfest, dafür aber wurde der Gewinn der ersten Fußballweltmeisterschaft mit Freude gefeiert.